Liebes Dankbarkeitstagebuch,

schreibt man das so? Ich bin mir nicht sicher. So hört man es immer in Filmen. Aber die schreiben meistens Tagebuch. Kein Dankbarkeitstagebuch. Gibt es da einen Unterschied? Ich hab beides noch nicht gemacht? Weder ein normales Tagebuch, in das man schreibt, was man den Tag über so erlebt hat, noch ein Dankbarkeitstagebuch. Gibt es dafür eigentlich Regeln? Kann doch eigentlich jeder machen, wie er will. Soll ja sowieso keiner lesen, das Tagebuch von jemand anderem.

Ich schreibe nun also mein Dankbarkeitstagbuch. Heute zum ersten Mal. War nicht meine Idee. War Karstens Idee. Karsten ist mein Meditationslehrer. Nicht mein Mann. Mein Mann ist Holger. Der meditiert nicht. Holger baut lieber Roboter. Mit Meditation hat er es nicht so. Hatte ich auch nicht. Früher. Bis ich in den Kurs gestolpert bin, also nicht wirklich gestolpert, aber zufällig reingekommen. Das ist eine andere Geschichte. Aber seit dem geh ich regelmäßig zum Kurs. Zu Karstens Kurs.

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Dankbar für die Erfahrung aus dem Kurs

Der Kurs tut mir wirklich gut. Wenn ich darüber nachdenke, was ich seit dem alles Gutes für mich gemacht habe. Lauter Sachen, die ich früher so nicht hinbekommen hätte. Aber die Meditation hilft mir dabei. Und die Erfahrung im Meditationskurs, dass man jede Gewohnheit ändern kann. Man darf sich nur nicht überfordern. So habe ich es mir angewöhnt, täglich zu meditieren, so habe ich es geschafft, dass ich keine Rückenschmerzen mehr habe. Wichtig ist nur, dass man es jeden Tag macht. Hätte ich früher nicht geschafft. Dank der Erfahrung im Meditationskurs schaffe ich solche Dinge jetzt. Leicht ist es nicht, aber wenn man will, kann man es schaffen.

Ich konnte sogar Holger sagen, was ich mir wünsche. Für die meisten mag das nach nichts Großem klingen. Ich habe es aber in den fast 20 Jahren, die wir davor zusammen waren, nicht geschafft.

Dabei ist es nicht nur für mich gut, dass ich erfahren durfte, wie ich gut mit mir selbst umgehe, wie ich mich selbst liebe. Es hat mir auch geholfen, mich besser um meine Familie zu kümmern. Um meinen Mann und meine Kinder, aber auch um meinen Papa. Als der seinen Herzinfarkt hatte, konnens Mama und ich ihm helfen, besser auf sich zu achten. Ich bin so dankbar, dass es ihm wieder gut geht.

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Dankbarkeit wird präsenter

Für so vieles bin ich dankbar. Nicht nur für meinen Vater. Leider sehe ich das so oft nicht. Das ist wohl der Grund, warum Karsten mir empfohlen hat, ein Dankbarkeitstagebuch zu schreiben. Ich denke beim Schreiben bewusst darüber nach, was mir heute Gutes widerfahren ist. So wird es nochmal präsent für mich. Bisher bin ich oft aus dem Stress des Alltags raus ins Bett gegangen, wach gelegen und meinen negativen Gedanken gefolgt. Die waren da, schrill, laut und bunt, wie die Papageien im Botanischen Garten. Die guten Erlebnisse haben sich versteckt wie ein Chamäleon, verschmolzen mit dem Hintergrund, wurden unsichtbar. Wenn ich sie aufschreibe, zwinge ich sie, sich zu zeigen, ihre Farbe so zu wechseln, dass sie sich vom Untergrund abheben. Jeden Abend wird mir also bewusst, dass doch nicht mein ganzer Tag schlecht war. Ist es meistens ja auch nicht. Das Leben ist zum Glück nicht nur schwarz oder weiß.

Wenn ich doch mal das Gefühl habe, dass alles schwarz ist, hilft mir das Dankbarkeitstagebuch auch. Wenn ich gerade nichts Gutes in meinem Leben sehen kann, kann ich einfach zurückblättern und nachlesen, wofür ich dankbar war, was mich erfreut hat, was mir Gutes widerfahren ist. Das hilft mir zu erkennen, dass es doch auch viel Licht in meinem Leben gibt. Egal ob es die kleinen Dinge sind, die man im Alltag oft übersieht, die einem aber großes Glück bereiten können, die Schönheit, für die man so oft blind ist, ob in der Natur oder in einem Gedicht oder das, was eigentlich das Größte ist, das man sich wünschen kann, das man aber oft nicht genug schätzt, weil man es für selbstverständlich nimmt. Familie, Gesundheit, Freunde. Dabei ist es doch genau das, was am wichtigsten ist.

Wie funktioniert das Dankbarkeitstagebuch?

Ich schweife ab. Obwohl, wahrscheinlich bin ich genau da, wo Karsten mich hinbringen wollte. Ich habe erkannt, welch großes Glück ich in meinem Leben habe, wie gut es mir geht. Und ich habe sogar schon vieles aufgeschrieben. Funktionierst du so, liebes Dankbarkeitstagebuch?

Ist das überhaupt wichtig, wie du funktionierst? Ist es für mich wichtig zu wissen, was Dankbarkeit alles bewirkt? Dass sie Stress reduziert, körperlich und geistig gesund macht, dass sie Beziehungen verbessert und guten Schlaf fördert? Ich denke nicht. Im Gegenteil. Das erzeugt schon wieder Druck. Dabei möchte ich doch gerade das nicht. Machen wir es einfach: Dankbarkeit fördert meine Gesundheit. Oder noch einfacher: Dankbarkeit tut mir gut!

Das sind doch zwei gute Selbstliebe-Sprüche. Die muss ich mir merken. Gut, dass ich sie aufgeschrieben habe.

Ich merke schon, wie gut es mir tut, mir das Gute in meinem Leben vor Augen zu führen und dankbar dafür zu sein. Nun aber zu der Frage, die mir Karsten für das Dankbarkeitstagebuch mitgegeben hat: Wofür bin ich heute dankbar?

Mmhh, gar nicht so leicht. Das sprudelt nicht so leicht aus mir raus, wie das, was ich bis jetzt geschrieben habe. Aber das Schreiben hilft mir beim Nachdenken. Wohl noch ein Grund, warum es gut ist, das Dankbarkeitstagebuch zu schreiben und nicht nur an das zu denken, was am Tag passiert ist. Also, wofür bin ich heute dankbar?

Wofür bin ich heute dankbar?

Es hat mich gefreut, dass Holger das Abendessen heute ausdrücklich gelobt hat und das, obwohl es kein Fleisch gab. Normalerweise macht er das bei Schnitzel oder Frikadellen. Heute gab es Nudeln mit Gemüse und Pesto. Beim Aufstehen sagte er, dass es wirklich gut war. Das ist schön.

Es hat mich beim Abendessen auch gefreut, dass es heute so harmonisch war. Also, es war jetzt nicht so, wie in der Werbung, wo sich alle sagen, wie gut es ihnen geht, wie toll sie sich finden und wie schön die Welt ist. Ist sie auch nicht. Aber jeder hat von seinem Tag berichtet, hat etwas erzählt, hat den anderen zugehört, ohne zu verbessern, zu kritisieren, zu motzen. Das tat gut.

Tatsächlich war es heute auch in der Arbeit gut. Zuerst war es eigentlich nicht gut. Herr Bissing kam aus dem Büro, warf mir einen Aktenstapel auf den Schreibtisch und sagte in barschem Ton, dass die abgeheftet werden müssen. Macht nichts, wenn es schnell geht, schleuderte er mir im Weggehen noch über die Schulter zu. Zuerst war ich so baff, dass ich gar nichts sagen konnte. Dann wollte ich wie immer meinen Ärger einfach hinunterschlucken. Ich kann doch nicht meinem Chef sagen, dass er sich scheiße benommen hat. Darf ich hier scheiße schreiben? Egal. Auf jeden Fall habe ich nachgedacht, während ich die Akten abgeheftet habe. Hatte ja genug Zeit. Ich dachte daran, dass ich für meine Bedürfnisse einstehen muss. Das habe ich dann auch getan. Auf dem Weg zu seinem Büro ist mir das Herz schon in die Hose gerutscht. Hier hat mir mein Liebevolles Wesen geholfen. (Danke, dass du da bist!) Ich habe Herrn Bissing freundlich aber bestimmt gesagt, dass ich immer schnell arbeite und er das auch weiß und dass ich nicht möchte, dass so mit mir geredet wird. Dann bin ich raus. Als ich wieder am Schreibtisch saß, haben meine Hände gezittert. Zwei Minuten später kam er hinterher, hat sich bei mir entschuldigt und mir recht gegeben. Das hat sich wirklich gut angefühlt.

Dein Weg zum Selbstliebe-Garten

Da fällt mir noch etwas ein, das mir heute Freude bereitet hat. Heute Morgen, als ich das Frühstück vorbereitet habe, habe ich gesehen, wie die aufgehende Sonne auf die bunten Herbstblätter an unseren Sträuchern scheint. Alles hat geleuchtet, wie in Feuer getaucht. Faszinierend und wunderschön! In dem Moment war ich so dankbar, den Selbstliebegarten angelegt zu haben! Noch eine gute Idee von Karsten. Danke auch dafür!

Und danke dir liebes Dankbarkeitstagebuch. Es hat mich gefreut, heute in dich zu schreiben.

Bis morgen!